Hotel-Situation in Saarbrücken: Runder Tisch ins Leben gerufen

Verdrängung verhindern – Kräfte bündeln – touristische Angebote erweitern

Saarbrücken. Die Hotellandschaft in Saarbrücken und im Regionalverband steht vor einem großen Umbruch. Neben der bisher prägenden inhabergeführten Privathotellerie tritt in der Landeshauptstadt nun vermehrt die Kettenhotellerie in den Vordergrund. So sollen in den nächsten Jahren mit einem Intercity-Hotel, einem Star Inn und einem Holiday Inn gleich drei von großen Konzernen geführte Hotelkomplexe in unmittelbarer Bahnhofsnähe entstehen. Bis zum Ende des Jahres 2018 steigern sich so die Bettenkapazitäten nach jetzigem Stand um rund 30 Prozent oder rund 1.000 Betten. Dies bringt neue Herausforderungen und Möglichkeiten für alle Beteiligten mit sich: Die Schwierigkeit wird sein, einen Verdrängungswettbewerb zu vermeiden. Die Chance hierbei ist aber, das Profil der Landeshauptstadt nachhaltig im Sinne der Tourismusstrategie 2025 mit entsprechenden Maßnahmen zu schärfen und somit die Übernachtungszahlen zu steigern. Denn mit der Neuansiedelung benötigt Saarbrücken über 100.000 Hotel-Gäste pro Jahr mehr, um den Ist-Zustand aufrecht zu halten.

Doch wie soll das gehen? Und wie ist die Sicht der Dinge auf die aktuelle und zukünftige Hotellerie in Saarbrücken? Auf Initiative des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Saarland e.V. wurde zu dieser Diskussion sowie zur Darlegung der einzelnen Positionen und Sichtweisen ein runder Tisch ins Leben gerufen. Die Fachleute aus den unterschiedlichen Bereichen und Aufgabengebieten trafen sich am 27. Juni 2017 im Hotel am Triller. Für den DEHOGA Saarland saßen die Präsidentin Gudrun Pink, Hauptgeschäftsführer Frank C. Hohrath sowie die Hotel-Inhaber Christian Pink vom Hotel Madeleine, Michaela Hierl vom Bayrischen Hof und Gastgeber Björn Gehl-Bumb vom Hotel am Triller am Tisch. Das Wirtschaftsministerium wurde von Hilde Lauer vertreten, der Regionalverband von Tourismusexpertin Alexa Weiss sowie von Thomas Unold, dem Leiter des Amtes für Regionalentwicklung, Planung und Tourismus. Mit Ralf Kirch war der Geschäftsführer der Congress-Centrum Saar GmbH anwesend, für die IHK des Saarlandes war Carsten Peter gekommen. Das Saarbrücker Rathaus repräsentierte Dr. Lothar Kuntz, der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Arbeitsmarkt und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Mit Alexander Hauck nahm auch der Geschäftsführer des Saarbrücker Verkehrsvereins, der Kongress- und Touristik Service Region Saarbrücken GmbH und der City-Marketing Saarbrücken GmbH teil. Hinzu kam Walter Poggenpohl, der erste Vorsitzende des Verkehrsvereins Saarbrücken.

In der Diskussion wurde schnell klar, dass alle Beteiligen das gleiche Ziel haben: Alle möchten die Stadt Saarbrücken attraktiver machen – um damit auch ein Zuwachs an Gästen zu erreichen. Denn klar ist: Sind die neuen Hotels in Betrieb, bedarf es in Saarbrücken rund 540 mehr Gäste-Nachfragen, damit der derzeitige Status quo an Betten-Auslastung erhalten werden kann. Und das pro Tag! Die Hoteliers machten bei dem Treffen darauf aufmerksam, dass derzeit rund 60 bis 70 Prozent ihrer Gäste aus dem Bereich der Geschäftsreisenden kämen. Ein großes Feld, das es weiter zu bespielen gilt, sieht der DEHOGA noch im Städte-Tourismus. Aber auch im Kultur- und Wissenschafts-Tourismus und bei den Kongress- und Messe-Gästen läge noch viel Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Hier müssten laut dem Branchenverband neue und bessere Angebote geschaffen werden. Dazu zählt aber auch die Infrastruktur. So müsse eine gute Verkehrsinfrastruktur sichergestellt werden. Wichtig hierfür sind verlässliche Flugverbindungen und eine gute Erreichbarkeit über die Schiene. „Saarbrücken darf nicht abgehängt werden und noch weiter ins Hintertreffen geraten“, machte Gudrun Pink deutlich. Des Weiteren ist ein Konzept für die Messe- und Kongress-Stadt dringend erforderlich. Wenn aber hierfür die Mittel erst im Jahr 2020 frei werden, bedarf es Alternativen. „Wenn wir jetzt nicht weitreichende Maßnahmen ergreifen und gegensteuern, fallen viele kleinere, familien- und inhabergeführte Hotels bei diesem zu erwarten Mehraufkommen an Betten hintenrunter. Dann gibt es einen Hotel-Kannibalismus – Saarbrücken ist leider keine Boomtown. Also müssen wir den zu verteilenden Kuchen so vergrößern, dass alle ein Stück davon abbekommen. Doch diese Aufgabe ist nur gemeinsam zu lösen – das hat auch der runde Tisch gezeigt“, erklärte Gudrun Pink.


Als nächsten Schritt möchte der DEHOGA einen moderierten Workshop mit allen Beteiligten einberufen. Angedacht ist hier, dass zu diesem Termin auch Vertreter des Einzelhandels und der Tourismus Zentrale des Saarlandes eingeladen werden. Hier soll dann geschaut werden, welche Ideen und konkreten Konzepte im Raum stehen, und welche sich recht schnell umsetzen lassen. Es sollen Hebel gefunden werden, um eine größere Nachfrage generieren zu können. Hier gilt es zu klären, was auf der einen Seite recht schnell und auf der anderen Seite langfristig umsetzbar ist. Auch die finanziellen Mittel sollen ausgelotet werden. Und Gudrun Pink glaubt: „Wenn wir hier gemeinsam auftreten und an einem Strang ziehen, dann lässt sich auch etwas bewirken.“

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