Pressemitteilung zur Auswertung der Umfrage zum Neustart

Erster Befund nach Neustart der Gastronomie
DEHOGA-Umfrage: Gastgewerbe im Saarland liegt weiterhin auf Intensivstation – Rettungsfond und Planungssicherheit dringend nötig


Saarbrücken. Nach neun Wochen der Schließung wurden die Gaststätten und Hotels im Saarland am 18. Mai wieder geöffnet. Eine aktuelle Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA zeigt nun auf, wie die erste Woche unter den strengen Auflagen verlief und welche Umsatzeinbußen zu verkraften waren. Insgesamt 130 saarländische Mitgliedsbetriebe beteiligten sich an diesem Resümee der Öffnungswoche. Davon gaben rund 95 Prozent an, über eine Außengastronomie zu verfügen. Fast nur diese Form der Bewirtung sieht sich derzeit in der Lage, überhaupt Verkaufserlöse zu erwirtschaften. Aber auch hier sind die erhobenen Daten alarmierend: Bei den meisten der Befragten erfüllten sich die Umsatzerwartungen nicht. Rund 81 Prozent bekundeten, dass die Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes nicht gegeben sei. Dabei verzeichneten 37 Prozent Umsätze, die 25 bis 50 Prozent des in einer normalen Maiwoche üblichen Wertes betragen. Zudem waren es 23,5 Prozent, die nur zwischen zehn und 25 Prozent der Vorjahresergebnisse erzielten. Und etwa 15 Prozent hatten sogar weniger als zehn Prozent ihrer regulären Einkünfte in den Kassen. Lediglich drei Prozent der Befragten gaben an, dass sie mehr als 75 Prozent der gewohnten Erlöse erwirtschaftet hätten. „Die Zahlen belegen: Auch wenn die Gaststätten unter strengen Auflagen wieder bewirten und Hotels nach und nach Touristen beherbergen dürfen, ist die wirtschaftliche Situation der Betriebe weiterhin katastrophal. Bedeutet im Klartext: Ein Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen ist längst überfällig und muss jetzt kommen“, erklärte Gudrun Pink.

Dabei weist die Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Saarland e.V. auf einen weiteren Konfliktherd hin. „Es gibt nach wie vor gastgewerbliche Betriebe im Land, die nicht arbeiten dürfen.“ Für Clubs und Diskotheken stehen noch gar keine Öffnungstermine fest. Schankwirtschaften und die klassischen Kneipen können wegen des Thekenverbotes nur in ganz wenigen Ausnahmen ihre Gäste bewirten. Und auch die Catering-Unternehmen sind aktuell komplett ausgebremst, weil es keine Perspektivpläne für Veranstaltungen weder im privaten noch im öffentlichen Bereich gibt. Wann dürfen wieder größere Events mit bis zu 50 oder 100 Personen stattfinden? Für wann können Geburtstags- und Hochzeitsfeiern geplant werden?

Anders wie im benachbarten Rheinland-Pfalz fehlt im Saarland ein vorausschauendes Stufenkonzept mit den anstehenden Lockerungen. Dieses ist aber unabdingbar, um den veränderten Arbeitsalltag zu organisieren und zu gestalten – ohne dabei aber das Infektionsgeschehen aus den Augen zu verlieren. Bei der Frage, wie das Platzangebot des Betriebes unter Einhaltung der coronabedingten Vorschriften eingeschränkt sei, lag der Mittelwert bei 50 Prozent. Bedeutet: Die Hälfte der Kapazitäten liegen brach. Unter diesen Bedingungen ist es natürlich schwer, überhaupt wirtschaftlich zu arbeiten. Dabei ist zu berücksichtigen: Diese katastrophalen Zahlen kommen von denen, die auf Grund der vorhandenen Außengastronomie und dem schönen Wetter in der ersten Woche noch einen Vorteil haben. Aber auch sie glauben, dass auf das gesamte Jahr gesehen der Umsatz um mehr als die Hälfte einbrechen wird. Hier bewahrheitet sich eine Sorge des Verbandes: Die Gastgeber können im Gegensatz zu anderen Branchen keinen Umsatz nachholen.

Positiv bewertet der Verband die Rückmeldungen seiner Mitglieder zum Gästeverhalten: So berichten 93 Prozent der Umfragebeteiligten, dass ihre Gäste Verständnis für die geltenden Regelungen zeigten. „Für diese Akzeptanz sind wir sehr dankbar, denn ohne die Mitwirkung der Gäste ist die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregelungen oder auch die Erfassung der Kontaktdaten nicht möglich“, betont Pink. Einsicht zeigen und Regeln richtig anwenden sind allerdings zwei Paar Schuhe. So geben 49 Prozent an, dass die Kunden nur wenig mit den geltenden Vorschriften vertraut sind. Hier gilt es, intensiv und nachhaltig Aufklärungsarbeit zu leisten. Damit einher geht der Appell an die Politik, die Verordnungen verständlich und unkompliziert auszuarbeiten. Die Aufgabe der Gastgeber ist es weiterhin, dass sie sich sehr gewissenhaft und zuverlässig zeigen. Am Ende steht immer die Verantwortung des Gastwirts für seinen Betrieb, in dem Gäste und Mitarbeiter größtmögliche Sicherheit genießen müssen. Und das wird die Branche noch dauerhaft beschäftigen. Denn die Ergebnisse der Umfrage zeigen aufschlussreich, dass die Krise trotz der jetzt existierenden Öffnungsmöglichkeiten noch lange nicht beendet ist. Die Durststrecke hat erst begonnen …

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